Urlaub "Berlin 2012"
In Berlin waren wir zuletzt kurz vor dem Mauerfall. Es war wirklich an der Zeit, mal wieder Berlin mit all seinen Veränderungen zu sehen. Wie es meistens so ist, kam uns der Zufall zu Hilfe. 2012 hatten wir wieder ein Klassentreffen in Einbeck und dort planten wir mit einer ehemaligen Klassenkameradin, die in Berlin wohnt, ein gemeinsames Wiedersehen. Wir hatten uns immer wieder vorgenommen einmal wieder nach Berlin zu fahren, es fehlte nur noch ein Anstoß. Im Sommer ging es also los.
Zwischenstopps mussten sein, also gab es Mittagessen in Artern und Kaffeepause in Bernburg. Wir bekamen bei den kurzen Stippvisiten einen Eindruck der Städte, allerdings konnten wir uns auch nicht zu lange aufhalten, denn wir wollten noch rechtzeitig in unserem vorbestellten Hotel ankommen. Eine kurze Überfahrt bei Aken mit der Fähre, dann war es nicht mehr weit zu unserem ersten Etappenziel. Das Hotel Elbtrassen zu Brambach liegt idyllisch im Uferbereich der Elbe. Brambach wurde 2005 im Zuge der Kreisreform von Sachsen-Anhalt zu Dessau-Roßlau eingemeindet. Wir gönnten uns auf der Sonnenterasse Kaffee und Kuchen und machten dann einen Rundgang durch die wunderschönen Auen neben der Elbe.
Am nächsten Morgen wollten wir uns in aller Ruhe Dessau anschauen, leider wurde daraus nichts, die ganze Innenstadt war gesperrt. Dort wurde der "Sachsen-Anhalt-Tag - 800 Jahre" gefeiert. Also blieb uns reichlich Zeit für das Hugo Junkers Museum und den Bauhauskomplex.
Auf der Strecke zur Lutherstadt Wittenberg, unserer nächsten Schlafstation, gab es noch einen ungeplanten und einen geplanten Stopp. Der ungeplante war das Industriedenkmal in Volkerode, wo wir uns ca. eine Stunde umschauen durften. Ein Pförtner hielt noch die Stellung in dem ehemaligen Kraftwerk und in einem Gespräch, bekamen wir auf die Schnelle einige Fakten zu diesem Industriekoloss. Ein besorgter Blick zum Himmel mahnte uns zur Weiterfahrt. Schließlich wollten wir noch den Wörlitzer Park besuchen. Gerade dort angekommen, fing es an zu regnen. Im Regen ist so ein wunderschöner Park auch nicht besonders, also verliessen wir vorzeitig "tropfnass und traurig" den schönen Park. Zu meiner Freude haben wir bei der Weiterfahrt viele Störche gesehen.
Unser nächstes Ziel war die Lutherstadt Wittenberg. Da es im Sommer schön lange hell ist, konnten wir nach unserer Ankunft die Zeit für eine Stadtbesichtigung nutzen. Kultur und Geschichte wohin man schaut! Alleine die vielen Museen: Lutherhaus , Cranachhäuser (hat die Zeit nicht gereicht), Melanchtonhaus (wurde gerade restauriert) etc. Die paar Stunden in Wittenberg waren eindeutig zu wenig, es war nur ein erster Eindruck. Wir müssen nochmal wiederkommen!
Den ganzen Sonntagvormittag haben wir uns das Lutherhaus in aller Ausführlichkeit angeschaut. Gerne wären wir auch noch in die Cranachhäuser gegangen, aber die müssen bis zum nächsten Besuch warten. In einer guten Stunde wären wir in Berlin, aber die Landschaft und Umgebung in Brandenburg waren neu für uns, deshalb haben wir noch einige Abstecher gemacht. Neugierig waren wir auf alles, was uns vor dem Mauerfall verwehrt blieb, denn ein früherer Besuch nach Berlin erfolgte in der Regel mit dem Flugzeug und damit blieben diese Orte nur Landschaft aus der Luft. In dem historischen Städtchen Jüterbog schauten wir uns in aller Ruhe um, fanden ein nettes Restaurant und bestellten uns ein leckeres Pfifferlingsessen. Einen schnellen Halt gab es noch beim Kloster Zinna - danach war es nicht mehr weit nach Berlin.
Dank unseres Navigationssystems haben wir auf Anhieb unser Hotel gefunden. Das Zimmer auf die Schnelle in Augenschein genommen, unser Gepäck geparkt und ab zu unseren Freunden. Es war ein gemütlicher Abend mit Renate und Dieter, wir hatten uns viel zu erzählen. Gegen später wurden Pläne für den ersten Tag in Berlin geschmiedet. Renate ist mit uns den ganzen Tag durch die Stadt getigert. Bei dem sommerlichen Wetter war eine Stadtbesichtigung das reinste Vergnügen, aber zwischendurch haben wir uns und unseren Füssen eine Auszeit gegönnt, nämlich eine erholsame Bootstour; die kann man jedem Besucher empfehlen um einen ersten Gesamteindruck von der Hauptstadt zu bekommen. Nicht nur wir waren auf dem Wasser, sondern auch hoher Besuch aus Monaco.
Der Potsdamer Platz war vor mehr als 20 Jahren ein trauriger Platz, jetzt hat er sich mit seinen Glasbauten rausgeputzt. Das Brandenburger Tor, das Kanzleramt, die Museumsinsel, der Reichstag, der Dom etc. - die Gebäude konnte man jetzt wieder alle besichtigen und das ist gut so! So nahmen wir am ersten Tag viele Eindrücke mit, gerne hätten wir auch noch in die Kuppel vom Reichstagsgebäude besichtigt, die war jedoch die ganze Woche für Besucher gesperrt. Unser Fotoapparat war stets im Einsatz - hier eine winzige Auswahl:
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Mit einem gemütlichen Abend liessen wir gemeinsam den Tag ausklingen, allerdings nicht ohne Pläne für den nächsten Tag zu schmieden. Ein Besuch in Potsdam wurde geplant und Dieter bot sich an uns durch Potsdam zu begleiten. Dieter kennt sich gut in Postdam aus und war ein perfekter Reiseführer.
Gestartet sind wir von der Nikolaikirche, dem Alten Rathaus mit dem vergoldeten Atlas. Der Fussmarsch bis zur nördlichen Vorstadt am Heiligen See vorbei war durch die vielen Sehenswürdigkeiten kurzweilig. Gegen Mittag erreichten wir das Schloss Cecilienhof, in dem im Jahr 1945 die Potsdamer Konferenz der Siegermächte des Zweiten Weltkrieges stattfand. Die Nachmittagsstunden verbrachten wir
im Park von Sanssouci, der Sommerresidenz Friedrichs II., dem alten Fritz. Vom Schloss Sanssouci überblickt man den gepflegten, wunderschönen Park. Etwas abseits nicht mehr im alten Glanz entdeckte ich ein ehemaliges römisches Bad. Wenn man all die Schätze erhalten will, kostet das viel Zeit und Geld. Aber es lohnt sich!
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Wir haben uns nach dem Besuch in Potsdam noch einmal Berlin vorgenommen - ein volles Programm. Diesmal sind wir alleine ohne unsere Freunde losgezogen. Der Tag fing mit Regen an, aber nach dem Besuch im Schinkelmuseum klarte es wieder auf. Wir schlenderten noch einmal durch die Stadt und frischten unsere bisherigen Eindrücke auf. Die Gebäude wie die Humboldt Universität, das Rote Rathaus, der Fernsehturm und die vielen Denkmäler sind schon einen Hingucker wert. Die Besichtigung des Berliner Doms war etwas ganz besonders. Wir sind dem Dom auf's Dach gestiegen und hatten eine traumhafte Aussicht. Der Tag hatte aber noch ein paar Höhepunkte für uns Neugierige. Zuerst lockte uns noch das Alte Museum mit der Etruskerausstellung, danach sind wir noch zum Checkpoint Charlie gelaufen und haben dort die Vergangenheit wieder lebendig werden lassen.
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Der nächste Tag begann mit einem kräftigen Platzregen - damit hatten wir eigentlich nicht gerechnet, wir flüchteten uns in ein Lokal in der Innenstadt und liessen uns ein reichhaltiges Frühstück schmecken. Der Wettergott meinte es aber gut mit uns. Der Regen hörte auf und wir marschierten in Richtung Museumsinsel. Begonnen haben wir mit dem Bodemuseum. Beeindruckend war schon mal die große Kuppelhalle mit der Reiterstatue des großen Kurfürsten. Dort haben wir die byzantinische Altar-/Schnitzkunst und die Skulpturensammlung angeschaut. Da wir aber noch wenigstens das Pergamonmuseum anschauen wollten, haben wir das Münzkabinett streichen müssen.
Im Pergamonmuseum verbrachten wir die nächsten Stunden. Die Antikensammlung mit den Kunstwerken aus dem griechischen und römischen Altertum ist wirklich beeindruckend. Wir hatten das Glück schon 1968 in einem Urlaub in Griechenland viele Skulpturen an ihren Originalschauplätzen zu sehen. Die Austellung im Pergamonmuseum mit dem Pergamonaltar, Markttor von Milet und Ischtar-Tor mit Prozessionsstraße von Babylon und Mschatta-Fassade ist zurecht weltweit bekannt.
Der Pergamonaltar ist fantatisch, auch wenn der umlaufende Fries nur noch bruchstückhaft erhalten ist. Die vollständige Ansicht zeigt eine Rekonstruktion. Erstaunlich gut erhalten sind die Mosaikbilder mit den herrlich gearbeiteten Figuren. Ein besonderes Erlebnis war das babylonische Ischtar-Tor mit den Tiergestalten auf tiefblauen Ziegeln an den Wänden.